Im Herbst hat Petra Assalve mit ihrer Familie Südafrika und Mauritius besucht – und ist begeistert zurückgekehrt. Die Garden Route ist eine ideale Strecke, um in malariafreien Tierreservaten eine Safari zu unternehmen und etappenweise verschiede Regionen zu erkunden. Kapstadt war der krönende Abschluss, bevor es zur Erholung nach Mauritius ging – eine wahrhaft perfekte Kombination!
Nachdem wir am Flughafen Zürich eingecheckt haben, begeben wir uns zum Gate, wo draussen auf dem Flugfeld bereits der moderne Airbus A340-300 der Edelweiss Air bereitsteht. Zu unserem Erstaunen halten sich auffällig viele Familien mit Kindern hier auf – wir sind in bester Gesellschaft. Nach einer kurzen Verspätung heben wir kurz nach 19 Uhr in Zürich ab und landen 11 ½ Stunden später im sonnigen Kapstadt.
Als Erstes gönnen wir uns ein kleines Frühstück. Es bleibt noch genügend Zeit, um etwas Bargeld an einem der zahlreichen Geldautomaten im Flughafengebäude abzuheben. Wenig später sitzen wir bereits erneut im Flugzeug und erreichen nach einer weiteren Flugstunde Port Elizabeth. All unsere Koffer liegen zu unserer Freude unversehrt auf dem Rollband und wir können speditiv zur Mietwagenübernahme übergehen. Auch diese Prozedur verläuft reibungslos und wir machen uns gut gelaunt auf den Weg zur Unterkunft. Nach einer ersten Angewöhnung an den Linksverkehr erreichen wir nach 10 Minuten Fahrt die hübsche Singa Town Lodge in der Nähe des Strandes.
Nach einem stärkenden Mittagessen machen wir uns am Nachmittag auf zu einer ersten Pirschfahrt, welche zweifelsohne das nächste Highlight des Tages ist! Bereits nach kurzer Zeit begegnen wir zahlreichen Giraffen, Antilopen, Gnus und Straussen. Unsere Führerin erzählt uns viel Interessantes über die verschiedenen Tierarten und stoppt immer wieder, damit wir die Umgebung geniessen und Fotos schiessen können. Nach dem klassischen «Sundowner» inmitten der grandiosen Umgebung neigt sich ein weiterer aufregender Tag seinem Ende zu und alle fallen glücklich und voller Vorfreude auf den nächsten Tag in die Federn…
Bereits um 6 Uhr morgens sitzen wir, zugegebenermassen noch etwas schlaftrunken, wieder auf dem 4x4 Fahrzeug und es wird uns mitgeteilt, dass wir heute zur «Wild Side» des Reservats fahren, wo sich unter anderem Löwen und Elefanten aufhalten. Sofort sind alle hellwach und die Spannung steigt. Kurz nachdem uns die ersten Sonnenstrahlen gekitzelt haben, ist auch das Glück wieder auf unserer Seite und wir erblicken ein kleines Rudel Löwen, das sich träge unter einem Baum tummelt und, genau wie wir, die wärmende Morgensonne zu geniessen scheint… was für ein einmaliger Anblick, nicht nur für unsere Kinder, die diese majestätischen Raubkatzen bis anhin nur aus dem Zoo kennen. Wenige Augenblicke später laufen uns eine prächtige Nashornkuh und ihr Junges vor die Linse, wir sind vorübergehend sprachlos und geniessen dieses Spektakel in vollen Zügen. Nach einem wohlverdienten Kaffee und feinen Muffins machen wir uns auf die Suche nach einer Elefantenherde, die sich jedoch im unwegsamen Dickicht versteckt hat und daher unauffindbar ist.
Der Abschied fällt uns schwer. Dennoch freuen wir uns auf einen kompletten Tapetenwechsel. Die heutige Etappe bringt uns zurück an die Küste via Port Elizabeth weiter westlich nach Plettenberg Bay. Es regnet das erste und, wie sich am Schluss der Reise herausstellt, das einzige Mal. Und zwar den ganzen Tag. Da wir heute die längste geplante Strecke von ca. 360 km zurücklegen müssen, lassen wir uns nicht daran stören. In der Nähe des Tsitsikamma National Parks machen wir eine ausgedehnte Pause und geniessen ein köstliches Mittagessen in einem lokalen «Farm Stall». Am Nachmittag erreichen wir schliesslich die Robberg Beach Lodge – unsere Unterkunft für die nächsten drei Tage. Sie ist, wie der Name schon verrät, am schönen Robberg Beach gelegen. Wiederum werden wir freundlich empfangen und ins Zimmer begleitet. Da es immer noch in Strömen regnet und wir alle hungrig und hundemüde sind, nutzen wir den Service und lassen uns das Nachtessen aufs Zimmer liefern. Wir lassen den Abend gemütlich bei einem Glas Wein und Schinken-Käse-Toasts ausklingen.
Die heutige Strecke führt uns der Küste entlang weiter nach Knysna. In einem schmucken Gartencafé auf Thesen Island gönnen wir uns einen Cappuccino und machen anschliessend einen Bummel an der Waterfront. Um die Mittagszeit erreichen wir den kleinen Ort Wilderness, welcher bekannt für seinen fantastischen Strand ist. Nach ein paar Schnappschüssen im Sand und einem leckeren Seafood Menü geht die Fahrt weiter ins Landesinnere. Die Buffelsdrift Game Lodge befindet sich etwas ausserhalb von Oudtshoorn. Unser Familienzelt liegt ganz am Ende des Gehweges und ist schlicht eine Wucht!
Mit zwei Schlafzimmern, Badebereich mit Aussendusche und Badewanne sowie dem kleinen Aussensitzplatz kommen wir uns vor wie die Könige! Am späteren Nachmittag geniessen wir eine Sundowner Fahrt zu einem erhöhten Aussichtspunkt. Die Landschaft ist einmalig schön, umgeben von sanften Hügeln und Bergketten, eingehüllt in die warmen Farben der untergehenden Sonne – so fühlt sich ein Moment des puren Glücks an – ganz zu schweigen von den Leckereien, die uns hier aufgetischt werden und dem atemberaubenden Sternenhimmel in der Nacht!
Nach einer frühen Tagwache freuen wir uns auf ein weiteres Highlight der Buffelsdrift Game Lodge: die Erdmännchen! Nach einer kurzen Fahrt im 4x4 hält unser Guide bei einem hügelähnlichen Erdbau. Pünktlich zu den ersten Sonnenstrahlen spähen sie neugierig aus ihren Höhlen. Eine richtig grosse Familie mit Jungtieren getraut sich – erst noch sehr vorsichtig, dann immer forscher – Meter für Meter weiter weg von ihren Höhleneingängen und macht sich auf zur Futtersuche. Die putzigen Tiere erfreuen das Herz aller Teilnehmer, sie sind wirklich zuckersüss und lustig zum Anschauen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf zu den Cango Caves. Das Höhlensystem der Cango Caves gehört zu den grössten und schönsten Tropfsteinhöhlen der Welt. Wir lassen und bei einer geführten Tour davon überzeugen und sind beeindruckt. Anschliessend besuchen wir noch eine der zahlreichen Straussenfarmen in der Umgebung und fahren nach dem Mittagessen zurück zur Lodge, wo wir den Tag mit Lesen und Entspannen am Swimmingpool ausklingen lassen.
Auf einer der wohl schönsten Routen Südafrikas, der Route 62, fahren wir weiter ins ca. 245 km entferne Montagu und checken in der hübschen, unter Schweizer Leitung stehenden Mimosa Lodge ein. Unser Plan, den Abend in den warmen Quellen von Avalon Springs zu verbringen, fällt leider ins Wasser. Die Badeanlage ist doch schon sehr in die Jahre gekommen und das zeigt sich an allen Ecken und Enden. Kurzentschlossen fahren wir zurück zur Mimosa Lodge und verbringen den Abend auf unserer grossen Terrasse bei sommerlichen Temperaturen und einem Glas Wein. Am nächsten Morgen erwartet uns ein mit sehr viel Liebe zum Detail angerichtetes Frühstücksbuffet und ein absolut herzlicher Service! Wir wechseln noch ein paar Worte auf schweizerdeutsch mit dem sympathischen Besitzer, bevor wir uns auf die Weiterreise machen.
Ein nächster Höhepunkt erwartet uns in Hermanus – es ist Walsaison! Die knapp 150 km legen wir auf der nicht minder sehenswerten R316 zurück und erreichen in den frühen Nachmittagsstunden die Walhauptstadt. Ganz angespannt kleben wir bereits bei der Anreise an den Fenstern; war das nun ein Fels in der Brandung oder eine Walflosse? Nach dem Zimmerbezug im zentral gelegenen Harbour House Hotel stürmen wir zur Promenade hinaus und richten unsere Augen ununterbrochen auf den Ozean. Tatsächlich, als wäre es nie anders gewesen, tummelt sich da und dort ein Wal in der Bucht, man kann sie bequem von der Küste aus beobachten, einfach sagenhaft.
Für heute Morgen haben wir eine Bootsfahrt zur Walsichtung geplant. Leider ist der Himmel bedeckt, aber zum Glück regnet es nicht. Bevor wir das Boot besteigen, erhalten wir im Hafenareal eine kurze Einführung in die Walgeschichte und lernen verschiedene Arten kennen. Kurz darauf sitzen wir gespannt auf dem Aussendeck und preschen über die Wellen hinaus ins Meer. Das Boot hält immer wieder an und schaukelt in den Wellen. Trotz Tropfen gegen Seekrankheit wird unser Sohn immer blasser im Gesicht und beginnt zu gähnen. Ich ahne, was kommen wird… Wir werden belohnt mit einem einzigartigen Spektakel, die Wale kommen erstaunlich nahe und man sieht da und dort eine Fontäne aus dem Blasloch steigen oder eine Schwanzflosse, die elegant im Ozean abtaucht. Es ist sehr eindrücklich zu beobachten, wie die grossen Meeressäugetiere aus dem Wasser springen und sich auf dem Rücken zurückfallen lassen. Bestünde nicht das Problem der Seekrankheit, könnten wir noch stundenlang zuschauen, aber nach 1 ½ bis 2 Stunden ist unsere Zeit um und wir fahren zurück zum Hafen. Unserem Sohn ist die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Am Nachmittag schlendern wir über den überschaubaren, lokalen Markt und erstehen die ersten Souvenirs.
Auch die roten Hop-on-Hop-off Busse sind neu für mich, also entschliessen wir uns für eine Rundfahrt mit der Absicht, beim Tafelberg auszusteigen und mit der Gondel hochzufahren. Beim Anblick des dichten Strassenverkehrs ist es sehr angenehm, für einmal nicht selbst fahren zu müssen. Die Informationen, die man über den Kopfhörer vermittelt bekommt, sind sehr interessant und wir alle geniessen die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein. Kaum an der Talstation angekommen, schlägt das Wetter um. Dichte Wolken ziehen auf und verleihen dem Tafelberg dieses mystische Aussehen. Wir fahren trotzdem hoch, gerade noch rechtzeitig, um ein paar letzte Ausblicke auf die Stadt und die Umgebung zu erhaschen, bevor die Sicht endgültig verschleiert. Danach geht die Tour im roten Bus weiter nach Camps Bay und Clifton Beach, die Wolken scheinen nur am Berg zu kleben, am Strand herrschen ideale Bedingungen und wir sind – einmal mehr – ganz verzaubert von der Schönheit dieser Gegend! Wir lassen uns schliesslich ins Zentrum zur Long Street fahren und freuen uns auf einen Besuch am Green Market Square. Anschliessend nehmen wir ein Taxi zum Two Oceans Aquarium an der Waterfront und bestaunen grosse und kleine Meeresbewohner in ihrer ganzen Vielfalt.
Das Wetter in Kapstadt verdient ein Kapitel für sich. Am nächsten Morgen weht uns ein orkanartiger Wind um die Ohren und wir verschieben deshalb unseren geplanten Ausflug ans Kap der guten Hoffnung auf den nächsten Tag. Stattdessen entscheiden wir uns für einen Ausflug zum botanischen Garten von Kirstenbosch, was sich als optimale Alternative herausstellt, da sich diese wunderschöne Anlage ziemlich windgeschützt am Osthang des Tafelberges befindet. Nach einem Spaziergang durch den Duftgarten und einem Rundgang auf dem «Braille Trail» (Blindenweg) scheint der «Boomslang» Baumwipfelpad die nächste Attraktion. Der 130 Meter lange Laufsteg aus Stahl wurde im Jahr 2014 eröffnet und windet sich wie eine Schlange durch die prächtigen Baumkronen.
Am nächsten Morgen fahren wir, ohne zu frühstücken, auf direktem Weg nach Muizenberg. Es ist Samstag und zahlreiche Familien in Neoprenanzügen und Surfbrett unter dem Arm begegnen uns auf dem grossen Parkplatz an der Beach Road. Unser Ziel ist das «Knead», eine stilvolle Bäckerei mit direkter Sicht auf die Bucht. Die bekannten, bunten Standkabinen befinden sich gleich um die Ecke. Wir geniessen einen schmackhaften Brunch mit allem Drum und Dran und machen uns danach auf den Weg zum Boulders Beach, wo eine grosse Kolonie von über 3'000 Brillenpinguinen lebt. Auf erhöhten Holzpfaden gelangen wir zum Hotspot und nehmen uns Zeit, die kleinen Bewohner zu beobachten und zu fotografieren. Anschliessend fahren wir weiter ans berühmte «Cape of Good Hope», dem südwestlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Am frühen Nachmittag machen wir einen Stopp in Simon’s Town und besuchen nach dem Mittagessen einen lokalen Markt sowie das South African Naval Museum. Die Rückfahrt führt uns vorbei an den endlos langen Stränden von Noordhoek weiter über den spektakulären Chapman’s Peak Drive nach Hout Bay und Llandudno zurück nach Kapstadt, wo wir am Abend unseren Mietwagen abgeben. Problemlos könnten wir noch vielen weitere Tage in Kapstadt verbringen, das Angebot an Aktivitäten scheint endlos…
Frühmorgens klingelt uns der Wecker aus dem Tiefschlaf. Das Taxi zum Flughafen steht bereit. Bei Sonnenaufgang nehmen wir wehmütig Abschied von Kapstadt – und von Südafrika. Unsere Reise ist jedoch noch nicht beendet, wir freuen uns nun sehr auf ein paar geruhsame Tage an den Traumstränden von Mauritius. Nach einem kurzweiligen Flug werden wir am Flughafen abgeholt. Der Transfer zum Sugar Beach Resort verläuft reibungslos. Etwas abgespannt, aber voller Vorfreude schlürfen wir unsere Welcome-Drinks in der Lobby und lassen uns von einem sehr angenehmen, warmen Tropenwind berieseln... Mittlerweile ist es Abend geworden und wir gehen direkt über zum fantastisch angerichteten Buffet, bevor wir endgültig in die Federn fallen.
Im Meer baden, Bücher, Zeitschriften und Comics lesen, am Strand entlang spazieren, dösen, baden, Musik hören, Sandburgen bauen, Krebse beobachten, abtauchen, lachen, am Cocktail unter Palmen nippen, in den Pool springen, nochmals baden, duschen, Sommerkleider ausführen, schlemmen, schlafen, aufstehen… Eigentlich haben wir uns zumindest eine Fahrt im Glasboden-Boot ganz fest vorgenommen, aber die Zeit ist uns beim süssen Nichtstun entronnen.
Frisch aufgetankt und erholt stehen wir pünktlich zum Abflug mit Edelweiss Air am Flughafen Mauritius. Nun heisst es definitiv Abschied nehmen! Der anfangs gefürchtete Tagesflug von 11 ½ Stunden entpuppt sich als wahrer Knüller, die Stunden vergehen wortwörtlich wie im Flug, da das Unterhaltungsprogramm an Bord für Kinder und Erwachsene top ist. Gegen Abend landen wir pünktlich in Zürich und nehmen unsere Koffer entgegen. Durch die geringe Zeitverschiebung von nur 2 Stunden sind wird innert kürzester Zeit wieder akklimatisiert.
Eine Reise mit der Familie entlang der Garden Route ist sehr reizvoll und leicht umzusetzen. In unseren Herbstmonaten ist in Südafrika Frühling und alles blüht in den schönsten Farben. Die Region bietet unzählige Aktivitäten, attraktive Wanderwege und Ausflugsziele, Action, kulinarische Höhepunkte, Malaria freie Wildreservate, kilometerlange Küstenabschnitte, wundervolle Unterkünfte und herzliche Gastgeber. Für uns als Familie war der anschliessende Aufenthalt auf Mauritius der krönende Abschluss, da wir uns nach der intensiven und erlebnisreichen Zeit in Südafrika optimal ausruhen konnten. Eine perfekte Kombination!
Mehr Infos zu Südafrika Mehr Infos zu Mauritius
Oktober 2018